Freitag, 13. Mai 2011

ACDSee Pro 4 – was gibt’s neues?

Mit der Version 4 hat ACD Systems eine Vielzahl von neuen Features, Änderungen und Fehlerbehebungen für den Fotomanager ACDSee Pro bereitgestellt, die in knapper Form hier http://de.acdsee.com/support/products/acdseepro/4/releasenotes-4-0-198 dargestellt sind.

Performanz
ACD hat offensichtlich an vielen Ecken geschliffen, ohne dass das irgendwo besonders erwähnt wird. Besonders plastisch fiel mir im Übergang von Pro 3 zu Pro 4 auf, dass der Wechsel vom Entwickeln zum Bearbeiten und zurück nun wesentlich zügiger erfolgt. Insgesamt erfolgen nach meinem Eindruck alle Arbeitsschritte schnell und flüssig – und auch Pro 3 war ja nicht gerade als ein langsamer Vertreter seiner Art bekannt.

Geotagging – Karte (Update zum Build 237 s.u.)
Das eindeutig auffälligste neue Merkmal in der Version 4 von ACDSee Pro ist sicher die Geotagging-Funktionalität. Natürlich habe ich deshalb schon in der Beta-Version an dieser Stelle besonders aufmerksam beobachtet, was sich da tut. Das Ergebnis war gemischt und ist es auch mit dem offiziellen Release geblieben.

Einerseits geht mir das Zuweisen von Geodaten zu markierten Bildern sowie Suche und Anzeige von Fotos nach Geopositionen in ACDSee deutlich besser von der Hand als mit dem bislang dafür von mir verwendeten und im Übrigen hervorragenden Tool „Geosetter“ (www.geosetter.de/). Es ist einfach ein Riesenvorteil, wenn man auch diesen Teil des Fotomanagements in einem Werkzeug vereint verfügbar hat. Wie mächtig soetwas sein kann, deutet sich an, wenn man durch Mausklick auf einen Karten-Pin alle Fotos dieses Ortes markiert und eine Diashow davon ablaufen lässt...
Lokalisieren und Navigieren mit Google Map

Andererseits fragte nicht nur ich schon in der Beta-Version vergeblich danach, wo denn die Funktion zum Aufsuchen einer Geo-Lokalität sei. Da hätte ich eine ähnliche Möglichkeit erwartet, wie sie wohl jeder z.B. von Googles Maps kennt: Namen der Örtlichkeit eingeben und diese wird sofort auf der Karte angezeigt. Leider gab und gibt es immer noch keine!

Navigation mit ACDSee Pro 4
Einzige Lösung ist die Manipulation der gezeigten Karte durch schrittweises Verschieben und Vergrößern mit der Maus. Das ist möglicherweise besonders unangenehm, wenn man am Anfang noch über keine getaggten Fotos verfügt und die Karte erst einmal von den USA nach Europa-Deutschland-Hannover in die Sallstraße bugsiert werden soll.

Meine Vermutung und Hoffnung ist, dass es sich bei dieser Einschränkung um lizenzrechtliche Probleme mit Google handelt, die nicht rechtzeitig zum Releasetermin gelöst werden konnten. Sollte das zutreffen und ebenso wie die etwas seltsame Darstellung des Navigationswerkzeugs auf der Karte in einem kurzfristig erfolgenden kostenlosen Update bereinigt werden, wäre hiermit ein wirklich starkes Tool zu finden.

Vermutlich erst mit einem ACDSee Pro 5 zu erwarten sind allerdings wohl solche Dinge wie der Abgleich mit GPS-Track-Dateien oder das automatische Füllen ortsrelevanter IPTC-Felder.

Update zum Build 237 in der "Karte"
Mit dem Build 237 am 5.7.2011 wurde eine Ergänzung bzw. Fehlerbehebung ausgeliefert, die nun auch das dringend benötigte Eingabefeld für die Lokalisierung in der Geotag-Funktion enthält. Die Bedienung dieses nützlichen Tools ist damit so leicht und intuitiv geworden, wie man es sich als Benutzer nur wünschen kann.


Beseitigung chromatischer Aberrationen und Farbsäume
Die von mir derzeit verwendeten Objektive neigen zwar nicht mehr so sehr zu chromatischen Aberrationen, wie ein älteres 70-300, welches bei allen sonstigen Vorzügen in diesem Punkt ausgeprägt "farbig" war. 

CR-Korrektur ausgeschaltet
Bei sehr kontrastreichen Kanten, wie z.B. Baumkronen vor weißem Himmel, kann ich so etwas jedoch auch damit nicht immer vermeiden und es legen sich bläuliche Farbsäume über die Zweige. Das ist oft überaus ärgerlich, weil damit ansonsten gelungene Aufnahmen völlig entwertet werden können.

CR-Korrektur eingeschaltet
Unter Verarbeiten-Entwickeln-Details findet sich in der Pro 4 nun ganz unten eine Funktionalität Chromatische Aberration, die es erlaubt, schnell und sicher so etwas zu entfernen.



Vignetten-Korrektur
Zwar habe ich diese Funktion bislang noch nicht wirklich vermisst, aber wer gerne mit weit geöffneter Blende fotografiert, wird dieses kleine Tool zur Kompensation der Randabdunklung bestimmt sehr schätzen. Ich habe es mit digitalisierten Aufnahmen meiner Analogfotografiezeit getestet und es klappt einfach und gut!

Unter Verarbeiten-Entwickeln-Geometrie findet sich nun ganz unten eine Funktionalität Vignetten-Korrektur. Die Positionierung unter dem Register Geometrie ist für mich zwar etwas verwunderlich, aber vermutlich war hier gerade noch ein Plätzchen frei. ;-)

Behandlung der Metadaten
Anzeige und Voreinstellung Metadaten
Die Handhabung der Metadaten in den Exif-, IPTC- und XMP-Datenbereichen sowie der ACDSee-Datenbank selbst wurde grundlegend überarbeitet. Im Ergebnis lassen sich Anzeige- und Bearbeitungs-Strukturen sehr flexibel an eigene Bedürfnisse anpassen und diese Daten sowohl direkt durch Eintrag in den Datenfeldern als auch durch Definition von Vorlagen bearbeiten.

Die Stellschrauben dafür finden sich oberhalb der Metadatenfelder selbst in dem Panel "ACDSee Metadaten" sowie darüber in "Metadaten-Voreinstellungen".

Anzeige: Alles – Nichts – meineMetas
Durch Mausklick auf den kleinen schwarzen Pfeil im Panel "ACDSee Metadaten" kommt man zu einem Auswahlpunkt "Metadatenansichten verwalten...". Diese Verwaltung ist deshalb sehr interessant, weil sie erlaubt, aus der gesamten Palette der von ACDSee Pro 4 geführten Metadatenfelder in den Bereichen Exif, IPTC und ACDSee.Datenbank genau festzulegen, welche Felder angezeigt werden sollen oder nicht.

Darüber hinaus lassen sich für unterschiedliche Anwendungszwecke auch mehrere verschiedene Ansichten mit unterschiedlichen Bezeichnungen speichern und bei Bedarf einfach abrufen. So habe ich eine Voreinstellung "Alles", welche einfach alle Metadatenfelder darstellt, je eine für nur die Anzeige von Exif, IPTC und ACDSee-Datenbank sowie eine "meineMetas" mit einer Auswahl der Metadaten aus allen Bereichen, die mich besonders interessieren.

Weil diese Ansichten die Daten nicht nur zeigen sondern die gezeigten Felder auch voll editierfähig sind, habe ich damit ein wichtiges Werkzeug zur individuellen Optimierung der Metadatenbehandlung.

Bearbeitung: Metadatenvoreinstellung
Felder der Metadaten-Voreinstellung
Die Vorgänger der aktuellen Version von ACDSee Pro gestatteten es, mit dem Tastenkürzel "Strg+M" einen Dialog aufzurufen, in diesem Metadatenfelddefinitionen mit Parametern und Konstanten zu belegen, die festlegten, in welcher Weise ein anschließender Batchlauf bei markierten Bilderstapeln Werte von/in Metadaten der verschiedenen Bereiche schreiben, kopieren, löschen oder ergänzen sollte.

Meine persönliche Arbeitsweise war dabei zunächst von performanter Arbeitsweise und folgend von einem Bedürfnis nach Sicherheit und Austauschbarkeit der in die Dateneingabe investierten Arbeit geprägt. Deshalb habe ich immer im ersten Schritt Stichwörter, Bildbeschreibungen etc. in die ACDSee-Datenbankfelder eingetragen, welche schnell einzutragen sind und ein schnelles Wiederauffinden der Daten gewährleisten.

Der zweite Arbeitsschritt, das Übertragen der Datenbankfeldinhalte in entsprechende "Partnerfelder" der IPTC-Datenbereiche in die Bilder selbst folgte bei mir meistens sehr zeitnah, wenn ich einen größeren Stapel Bilder bearbeitet hatte durch den Aufruf eines der oben beschriebenen Batches mit meiner Bezeichnung "DB->IPTC".

Vorauswahl DB->IPTC und Eintrag
Genau eine solche Metadatenvoreinstellung habe ich in Pro 4 definiert und wende sie bereits bei der Datenerfassung an, indem ich vor der Eingabebestätigung das Panel "Metadaten.Voreinstellung" auf "DB->IPTC" stelle. Nach der Bestätigung werden nun automatisch und sehr schnell meine Datenbankeinträge übernommen und zugleich in die korrespondierenden IPTC-Felder übertragen.

Übertrag in den IPTC-Bereich
ACD hat hier durch geschicktes Design eine altbekannte Funktionalität so umgebaut und in den Erfassungsprozess integriert, dass sich für mich als Benutzer eine deutliche Vereinfachung sowie Beschleunigung des Workflows ergibt.

Dass die Konventionen IPTC Core 1.1 nun eingehalten werden, sei nur am Rande erwähnt. Wer es braucht...

Lücke beim Transfer
Ganz sicher brauche nicht nur ich allerdings eine Transfer-Möglichkeit, die ACD vorerst(?) nicht mehr anbietet. Kategorien aus dem ACDSee-Metadatenbereich in den IPTC-Bereich zu schieben, ist problemlos möglich. Der umgekehrte Weg ist derzeit nicht zu finden. Das ist eigentlich kein Problem für Fotos, die ohnehin von ACDSee verwaltet werden, weil diese Kategorie-Informationen ja in der XMP-Einbettung stehen und deshalb jederzeit restauriert werden können.

Nun könnte man sagen, das ist ja nur konsequent von ACD, wenn schon IPTC Core 1.1, dann auch richtig. Die IPTC-Felder "Category" sowie "Supplemental Category" sind schon seit langer Zeit "abgekündigt", d.h. sie werden auf die Dauer ohnehin abgeschafft und mittelfristig von keiner Software mehr unterstützt werden.

Dennoch bin ich der Meinung, dass in dieser Sache nicht unbedingt ACD Systems der Treiber mit der Peitsche sein sollte, der seine Anwender dazu zwingt, möglichst bald von der Kategorienutzung zur entsprechenden Stichwörtervergabe zu schreiten. Immerhin werden diese IPTC-Felder von Pro 4 noch angezeigt und lassen sich editieren.

Problematische Voreinstellungen
ACDSee Pro 4 verwendet die gleichen Zweige der Registry wie ACDSee Pro 3 (nicht nur) zur Speicherung von Voreinstellungen in den Entwicklungs- und Bearbeitungsdialogen. Der treue ACD-Kunde ist zunächst erfreut, dass er die meisten Einstellungen, die er zuvor mit Pro 3 mühevoll gefunden und deshalb gespeichert hat nun auch in Pro 4 zu finden sind und deshalb nicht erneut zu justieren sind.

Die Freude währt allerdings nur kurz, wenn ihm klar wird, dass die meisten Einstellungen aufgrund funktionaler Erweiterungen (wie CR-Korrektur etc.) und unzureichendem Design in der Registry eben nicht kompatibel sind. Im Ergebnis kann das zu schwer vorhersagbarem Verhalten des Programmes bei der Entwicklung/Bearbeitung von Bildern führen, die bereits mit Pro 3 bearbeitet wurden wie auch im Forum http://de.community.acdsee.com/forums/forum/acdsee-pro-4 festgestellt wird.

Deshalb empfiehlt es sich, vor der Installation von ACDSee Pro 4 wenigstens den Registry-Pfad HKEY_CURRENT_USER\Software\ACD Systems\EditLib\Version 1.0\Develop\Presets\ zu löschen, wenn zuvor die ältere Version benutzt wurde. Wenn auf deren weitere Verwendung verzichtet werden kann sollte sogar HKEY_CURRENT_USER\Software\ACD Systems\ im Vorlauf gelöscht werden. Auch wenn keine Voreinstellungen explizit gespeichert wurden bekommt man durch die automatische Speicherung von "Zuletzt verwendet..." Konflikte der Versionen.

Mit dem Build 237 vom 5.7.2011 wurden neben der oben bereits beschriebenen Geomap-Lokalisierung etliche weitere kleine Verbesserungen und Fehlerbehebungen ausgeliefert, die hier http://de.acdsee.com/support/products/acdseepro/4/releasenotes-4-0-237 detailliert aufgelisten sind.

2 Kommentare:

  1. Das liest sich aber bisher gut. Wenn ich die Dinge rausnehme, die ich ohnehin nicht benötige, passt es offenbar noch besser als Vers.3 Besonders der Wechsel von Entwick. zu Bearb. nervte etwas.

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  2. Ich habe die Zeit nicht verstellt;-)

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