Donnerstag, 29. September 2011

...nach 6 Monaten Pro 4: ACDSee Pro 5

Mein erster Gedanke, nachdem ich von dieser neuen Version zu diesem Zeitpunkt erfuhr, war "jetzt machen die das dem Firefox nach!". Den zweiten, "das ist ein Aprilscherz!" verwarf ich, nachdem mir das aktuelle Datum bewusst wurde. Also ging ich auf die ACD-Seite und lud mir die englische Trialversion für eine erste Einschätzung herunter - eine deutsche Version lässt wie immer noch einige Tage auf sich warten.

Damit ich die Testversion leichter von meiner Version 4 im schwarzen Design unterscheiden kann, habe ich sie auf die silbergraue Oberfläche gestellt. Die erste Auffälligkeit war für mich, dass die bisher mit dem Entwickeln-Modul gemeinsam unter dem Reiter "Verarbeiten" verborgene Funktionalität des Bearbeiten-Moduls nun beide in die Top-Ebene der Programmsteuerung gehoben wurden. Hier sind sie als "Develop" und "Edit" in der englischen Version zu sehen. Sonst ist auf dem ersten Blick nicht viel verändert und man muss also genauer hinschauen.

Standardpreset für RAW-Konverter
Für Anwender, die bislang z.B. über etwas zu dunkle oder flaue Standardeinstellungen des RAW
-Konverters klagten (von Nikons war das öfter zu hören), ist sicher die Tatsache eine gute Botschaft, dass sich nun diverse Grundeinstellungen des ACD-Konverters nach eigenen Anforderungen modifizieren lassen. So können die Schieberjustagen der Einstellungen "Allgemein", "Erweiterte Farbe" und "Gradationskurve" ebenso als Defaultpresets gespeichert werden wie unter "Detail" die Einstellung von "Scharfzeichnung" und "Rauschunterdrückung". gerade diese beiden letzten Justagemöglichkeiten sind für mich selbst sehr interessant, um die ewig gleichen minimalen Korrekturen an meinen Canon-Bildern künftig nicht mehr per Mausklick abzurufen, sondern automatisch enthalten zu haben.

Bei der Gelegenheit fällt die neue Schärfungsmaske auf, mit der sehr einfach und wirksam verhindert wird, dass durch die Schärfungseinstellung das enthaltene Rauschen von Bildflächen wie z.B. dem Himmel verstärkt wird. Sehr gut!

Export-Tool
Sehr viel Zeitersparnis verspricht auch das neue Export-Tool, mit dem selbst erstellte Presets für die meist verwendeten Ausgabeformate ausgewählt werden, die auch gleichzeitig abgerufen werden können. So kann ich nun von meinen entwickelten RAWs ohne Tricks oder zeitraubende Umwege direkt die gewünschte Auswahl markieren und per Export z.B. JPGs der Größe 3000 x 2000 Pixel oder auch 600 x 400 oder beide zugleich.

Metadaten entfernen
Sollten in den eben exportierten Bilddateien vertrauliche Informationen z.B. im IPTC-Bereich enthalten sein oder ich meine Aufnahmeeinstellungen im Exif-Bereich für geheimes Künstlerwissen halten, das ich nicht teilen will, so kann ich die nun mit "Remove Metadata" insgesamt oder in Teilen entfernen lassen.

Was woanders längst gebräuchlich war, das Umschalten zwischen Standardansicht und 100%-Ansicht per Mausklick, ist nun auch in der Pro 5 Standard. Einfach aber angenehm.

Sehr nützlich finde ich, dass das bislang nur via Verwalten oder Ansicht zugängliche Eigenschaftenfenster mit dem Metadatenzugriff nun auch in den Modi Entwickeln und Bearbeiten verwendet werden können.

Farbetiketten
An die Möglichkeiten, die die völlig neuen Farbetiketten als Organisationsmittel bieten, muss ich mich wohl noch herantasten. Mit ihnen können Bilder im Workflow leicht entsprechend ihres Verarbeitungsstandes markiert und gezeigt werden. Darin liegt natürlich ein großes Potential, die Bildbearbeitung effizienter zu machen, wenn ich mit einem Klick z.B. alle Bilder gezeigt bekomme, die noch zu verschlagworten sind.

Zeichentool
Ein sehr lange von mir gehegter Wunsch sind Zeichenwerkzeuge in ACDSee gewesen. Dieser Wunsch erfüllt sich nun endlich für mich in Pro 5 und ich muss nun nicht mehr extra ein externes Tool aufrufen, um einen Pfeil in einem Foto zu ziehen. Wunderbar!

Auch wenn ich selbst die "Dodge and Burn"-Technik (Abwedeln und Nachbelichten) zum Verstärken von Licht und Schatten bislang nicht sehr vermisste, wird die Integration dieser attraktiven Funktionalität in ACDSee Pro 5 sicher von sehr vielen Anwendern begrüßt werden.
Dodge and Burn

Für erwähnenswert halte ich noch die hinzugekommenen Spezialeffekte Lomo und Orton, die recht interessante Effekte bieten. Jedoch benutze ich selbst solche Editfunktionalitäten eher sparsam.
Lomo-Effekt
Orton-Effekt

Viele weitere kleine Detailverbesserungen spare ich jetzt einmal aus um zur Frage zu gelangen: Lohnt sich der Wechsel von ACDSee Pro 4 zu Pro 5 nach so kurzer Zeit?

Diese Frage wird natürlich jeder abhängig von seinen Bedürfnissen anders beantworten. Ich werde erstmal weiter testen und warten, ob ich eine Email von ACD mit einem Angebot für das Upgrade bekomme, das ich nicht ablehnen kann. Im englischen Forum wurde sowas jedenfalls von Insidern angedeutet. ;-)

Ach ja, fast hätte ich es vergessen. ACD Systems bietet neuerdings nicht nur 2 GB sondern 10 GB kostenlosen Onlinespeicher. Und zwar für Jedermann der sich registriert, nicht nur für ACDSee-User!!!

Nachtrag: Heute (9.11.2011) bekam ich das erhoffte Angebot und bin nun mit 22.99€ Upgradepreis dabei. Weitere Einzelheiten hat ACD hier http://www.acdsee.com/de/support/acdsee-pro-5/release-notes/5-0-113 aufgeschrieben.

Bereits am 13.12.2011 gab ACD ein kostenloses Update auf die Version 5.1 heraus, dessen Einzelheiten hier http://www.acdsee.com/de/support/acdsee-pro-5/release-notes/5-1 dargestellt sind. Für mich am deutlichsten spürbar ist ein scheinbar wesentlich flüssigerer Übergang sowohl beim Wechseln der Topmodi Verwalten-Entwickeln-Bearbeiten als auch der Register Einstellen-Detail-Geometrie untereinander. Persönlich vermute ich, dass etlicher Ballast in Form von Debugcode abgeworfen wurde. Ansonsten sind etliche kleinere Ergänzungen und Fehlerbehebungen eingeflossen, die vielen Benutzern bislang möglicherweise nicht mal aufgefallen waren, jedoch wem sie aufstießen, sehr hilfreich sein werden.

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