Samstag, 30. September 2017

Dienstag, 6. Januar 2015

ACDSee Pro 8 und ACDSee Ultimate 8 - auf verschiedenen Ebenen

ACDSee Pro 8
Für mich persönlich war die Präsentation von ACDSee Pro 8 im Herbst 2014 durch ACD Systems eine misslungene Vorstellung.
ACDSee Ultimate 8 sieht aus wie ACDSee Pro 8

Ohne hier näher ins Detail zu gehen, waren für mich gegenüber der Version Pro 7 zusätzliche Features wie Pixel Targeting, PicaView, 1-Step EQ, Smart Indexer, Füll-Werkzeug, SeeDrive, Geschichtsfenster, Gesten, neue Effektfilter, eine (bislang spärliche) Objektiv Filter Ansicht, Auto EQ sowie Verbesserungen in der Ordneransicht, dem Auswahlwerkzeug und dem Navigator zwar alles interessant, jedoch kein Grund, über eine Testphase hinauszugehen. Zu gering erschien mir der Zusatznutzen für meine überwiegend im RAW-Bereich ablaufenden Verarbeitungsprozesse, die gegenüber der Pro 7 praktisch unverändert geblieben war.

Zudem zeigte ein Test, dass auch die Performanz der für mich wichtigen Schnellsuche keinen Fortschritt zu verzeichnen hatte.

Einzig die hinzugekommenen Zeichenwerkzeuge ließen mich in der Entscheidung etwas schwanken. Schließlich hatte ich selbst einmal den Wunsch für dieses Tool im ACD-Forum formuliert, weil ich ausschließlich für solche Zeichenwerkzeuge (und zum Scannen!) die Freeware Faststone Image Viewer "beschäftige". Dennoch wollte ich nun lieber einmal mit dem Update aussetzen und auf das warten, was ein späteres ACDSee Pro 9 bieten würde.

ACDSee Ultimate 8 
Und dann kam für mich völlig überraschend im Dezember 2014 quasi als Weihnachtsgeschenk ACDSee Ultimate 8. Die Namensgebung duch ACD Systems deutet auf ein völlig neues Produkt, bei genauer Betrachtung ist es jedoch exakt ein ACDSee Pro 8 mit integriertem Ebeneneditor. Dieser ist nun trotz einigem Verbesserungspotential derart handlich geraten, dass ich nun nicht mehr widerstehen konnte.

Doch was hat es mit dem Ebeneneditor in Ultimate 8 auf sich? Wie ist er zu handhaben?

Ein Ebenenbeispiel mit Ultimate 8
Zur grundsätzlichen Verwendung von Ebenen ist es wichtig, zu verstehen, dass die damit vorgenommenen Bildmontagen im Prinzip durch Übereinanderlegen der verschiedenen Bildebenen der einzelnen Fotos erfolgen. Dazu müssen die Bilder, die auf andere gelegt werden, teilweise transparent sein oder gemacht werden. Diese teilweise Durchsichtigkeit erreicht man z.B. durch das Radiergummi in ACDSee ultimate 8.
Bildebene1 als feste Grundlage

Als einfaches Beispiel soll ein Bussard am Himmel scheinbar auf eine auf dem Grashalm sitzende Prachtlibelle stürzen.

1. Also benötige ich zwei Bilder:
   a.) das Bild der Prachtlibelle auf dem Grashalm, und
   b.) das Bild des Bussards am Himmel.

2. Das Bild der Libelle wird zunächst im Bearbeitungsmodus geöffnet, es bildet hier künftig die Bildebene 1. Falls nötig, können noch Anpassungsarbeiten an dieser Grundlage des künftigen Montagebildes vorgenommen werden.

Der Bussard kommt als zweite Ebene oben drauf
3. Das Foto des Bussards muss in einer weiteren Bildebene hinzugefügt werden. Dazu klickt man auf "Ansicht-Ebenen", um das Ebenenfenster aufzurufen. Anschließend wählt man mit "Ebene-Aus Datei importieren" das gewünschte Bussardbild hinzu, welches sich auf der Bildebene 2 auf die Ebene 1 legt.

4. Der Bussard kann jetzt schon gedreht oder in der Größe angepasst werden. Er muss in den nächsten Schritten von allen Bildteilen befreit werden, die nicht zum "Bussard" gehören. Das Motiv muss also "freigestellt" werden.

5. Dazu wird am linken oberen Rand des Bedienfeldes "Werkzeuge" das Radiergummi gewählt (Zeile 2 ganz rechts). Ein alternatives Vorgehen siehe unten.
wegradiert

6. Mit dem Radiergummi wird vom Bussardfoto nun alles entfernt, was nicht zum Bussardmotiv selbst gehört, dort wird der vorgesehene Hintergrund des Libellenfotos sichtbar. Wenn man auf das "Auge" der Ebene 1 klickt, wird das Ebene 1-Bild ausgeblendet und die entfernten Bildteile sind am karierten grauweißem Hintergrund zu erkennen. Nochmaliges Auge-Klicken bringt wieder das Ergebnisbild. *) Weiter bei 7.

Als möglicherweise bessere Alternative zum Freistellen mit dem Radiergummi bietet sich das folgende Vorgehen (5. und 6.) mit dem Zauberstab an
5. Dazu wird am linken oberen Rand des Bedienfeldes "Werkzeuge" der Zauberstab gewählt (Zeile 1, viertes Symbol).

6. Je nach Motiveigenschaft ist es nun einfacher,
   a.) das Motiv mit dem Zauberstab zu berühren und damit zur Auswahl hinzuzunehmen, ggf. in mehreren Schritten und in Kombination mit den anderen Auswahlwerkzeugen oder
   b.) den Hintergrund mit dem Zauberstab zu berühren und damit in die Auswahl aufzuzunehmen.
  
Maske ausgepinselt
In diesem Beispiel habe ich den Bussardhimmel mit dem Zauberstab berührt und damit alles außer dem Bussard damit zur Auswahl gemacht. Dann rief ich durch Rechtsklick auf die Ebene 2 ein Menü dieser Ebene auf und wählte "Weiße Maske hinzufügen". In eine weiße Ebenenmaske malt ein schwarzer Pinsel Löcher, man sieht durch sie die Ebene darunter. Auf diese Weise konnte ich in wenigen Sekunden, ohne genau hinzusehen, den Himmel "wegpinseln", während der Bussard, der nicht von der weißen Maske erfasst war, bestehen blieb.

7. Das Ergebnis sollte zunächst als Ebenendatei .ACDC-Datei gespeichert werden, damit

9. Schließlich ist das fertige Bild als JPG, Tiff etc. zu speichern - fertig!
Das fertige Bild
jederzeit weitere Anpassungen der Ebenen vorgenommen werden können, indem diese Ebenen wieder zurückgeladen werden.

Resumee
Natürlich können weitere Ebenen und Masken eingesetzt werden. Die vielfältigen weiteren Anwendungsmöglichkeiten der Ebenen-, Auswahl- und Maskenwerkzeuge auch in Kombination mit der großen Zahl weiterer Bearbeitungswerkzeuge will ich hier nicht weiter ausführen. Jedoch will ich festhalten, dass jede Aktivität äußerst flüssig ohne jede Hakeligkeit umgesetzt wird.

Es ist vielleicht deutlich geworden, dass ACD Systems mit ACDSee Ultimate 8 und seinem integrierten Ebenenwerkzeug ein Produkt völlig neuer Qualität herausgebracht hat, an dem sich auch andere Softwarehersteller künftig messen lassen müssen.

Ergänzend ist festzustellen, dass ACD Systems den bislang als eigenes kleines Bearbeitungstool angebotenen Foto Editor, der ebenfalls die Ebenenbearbeitung beherrschte, konsequenterweise nicht mehr im Programm hat.








Sonntag, 13. Oktober 2013

Wie interessant sind die neuen Features in ACDSee Pro 7

Ich habe jetzt die neueste Version von ACDSee Pro in der Version 7 einige Tage getestet und aus meiner persönlichen Sicht versucht eine Einschätzung aufzuschreiben, wie sinnhaft eine Aktualisierung von der Version 6 sein wird.

Dabei ist meine Sicht auf den RAW-Entwickler (der auch JPGs oder Tiffs "kann") und die Verwaltungskomponenten konzentriert, die von mir weit überwiegend verwendet werden.

Dazu muss ich vorausschicken, dass es sich um die englische Test-Version im Build 137 vom 27.9.2013 handelt. Die deutsche Version lässt erfahrungsgemäß danach einige Tage bis vier Wochen auf sich warten, kommt jedoch gelegentlich dafür auch noch mit kleinen Ergänzungen und Fehlerbereinigungen daher.

Installation und Start
Für den Test habe ich das Programm in der 64-Bit-Variante hier http://www.acdsee.com/en/support/acdsee-pro-7 heruntergeladen und installiert. Anschließend ließ ich die bestehende (deutsche) Datenbank der Pro-6 mit mehr als 80.000 Bildern von ACDSee Pro 7 in das neue (englische) Pro-7-Datenbankformat konvertieren.

Beides verlief völlig reibungslos und nach ihrem Abschluss konnte ich problemlos mit Pro 7 meinen kompletten Bilddatenbestand handhaben.

Erster Test
Weil mein wesentlichster Kritikpunkt an der Version 6 von ACDSee Pro die deutlich
ACDSee Pro5 Stichwortliste aus Pro 6-Metadaten
langsamere Schnellsuche gegenüber der Version 5 von weniger als 1 Sekunde auf 4 bis 10 Sekunden war, habe ich diesen Punkt auch als ersten getestet. Leider mit für mich negativem Ergebnis, die Schnellsuche ist unverändert zu langsam für mich.


Dazu muss ich zugeben, dass ich anscheinend zu den wenigen Anwendern von ACDSee Pro gehöre, deren Stichwortstruktur und -menge zu dieser Langsamkeit führen könnte. Der weitaus größte Teil der Benutzer kann dieses Problem wohl nicht nachvollziehen.

Das ließ mich jedoch nicht ruhen und da die bis dahin auch bei mir superschnelle Version Pro 5 bei mir noch
ACDSee Pro6 Stichwortliste
installiert ist, ließ ich eben diese einmal meinen gesamten Datenbestand katalogisieren, damit die Datenbank von ACDSee Pro 5 die gleiche (oder doch sehr ähnliche) Struktur und gleichen Umfang wie die der Pro 6 und Pro 7 bei mir aufweisen und Tests damit unter weitgehend gleichen Umständen stattfinden würden. Kleinere Unterschiede musste ich natürlich ignorieren, weil Pro 5 mindestens nichts rechtes mit hierarchisch organisierten Stichwörtern anfangen kann.


Auf den ersten Blick sieht man keine großen Unterschiede in allen drei Varianten, bis auf die natürlich sehr unterschiedliche Darstellung der Stichwortliste unter "Organisieren".

Große Unterschiede ergeben sich allerdings, wenn ich jeweils in der Schnellsuche das Suchwort "ronny" für Bilder mit unserem Labradorrüden Ronny eingebe. Die Wartezeiten sind dann bei
   ACDSee Pro 5 ~    1 Sekunde    -  1227 Treffer
   ACDSee Pro 6 ~ 14 Sekunden   -  1233 Treffer
   ACDSee Pro 7 ~    7 Sekunden  -  1235 Treffer.

Wenn ich die gleiche Suche über die Stichwortliste unter Organisieren durch Anklicken von Root-Biologie-Tier-Haustier-Ronny starte, ergibt sich dieses Bild:
   ACDSee Pro 5 ~  18 Sekunden  -  1185 Treffer
   ACDSee Pro 6 ~    6 Sekunden  -  1192 Treffer
   ACDSee Pro 7 ~    6 Sekunden  -  1204 Treffer

Scheinbar wurden in Pro 7 zwei zuvor unterschiedlich implementierte Suchverfahren konsolidiert. Dass alle Tests zueinander unterschiedlich viele Treffer anzeigen, lässt die unterschiedlichsten Spekulationen zu, kann seine Ursache jedoch auch schlicht im unterschiedlichen Zustandekommen der Datenbanken haben. 

RAW-Entwickler
Der RAW-Entwickler in ACDSee Pro hat sich von seinen Anfängen vor Jahren mittlerweile zu einem wirklich leistungsstarken Tool ausgewachsen, das keinen Vergleich mit der Konkurrenz zu scheuen braucht. 

Mit den neuen Optionen der Version 7 ist dieser RAW-Konverter nun noch breiter aufgestellt und lässt für mich kaum noch Wünsche offen.

Reparatur- und Klon-Werkzeug
Dieses Tool war ja schon länger im allerdings destruktiv wirkenden Modus „Bearbeiten“ verfügbar.

Da ich es jedoch weit überwiegend bevorzuge, mich auf nondestruktive Werkzeuge an RAW-Aufnahmen zu beschränken, ist die Bereitstellung für Pro7 im Modus „Entwickeln“ für mich ein ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Auch wenn die Funktion an sich sonst außer der sehr performanten Umsetzung keine Besonderheiten aufweist, sie ist praktisch identisch zu der Entsprechung unter „Bearbeiten“ zu handhaben, gibt’s dafür einen dicken Pluspunkt von mir.

Radial und Linear Gradient Werkzeug
Gradient Werkzeug
Ebenfalls nondestruktiv in der RAW-Entwicklung verfügbar und darüber hinaus völlig neu für ACDSee ist dieses Werkzeug, welches es erlaubt, die Einstellungen Belichtung, Sättigung, Füll-Licht, Kontrast und Klarheit auf definierbare Bildteilbereiche anzuwenden.

Das klingt und ist zunächst sehr ähnlich zum Entwicklungskorrekturpinsel, jedoch ist dieses neue Tool meist erheblich einfacher und effektiver in der Anwendung. 

Das gibt wieder einen Pluspunkt von mir.

Schärfe- Unschärfepinsel
Auch dieses Tool ist im Entwickler angesiedelt und gestattet damit die sehr wirksame nondestruktive Manipulation von Schärfe- Unschärfebereichen im RAW-Bild. 

Pluspunkt!

Verwaltung
Metadaten kopieren
Kopieren von Metadaten Bild zu Bild(ern)
Eigentlich kann es gelegentlich sehr hilfreich sein, wenn man z.B. in einem Bild bereits erfasste Felder in einem andern Bild nicht noch einmal völlig neu befüllen muss. Nach einer kurzen Gewöhnung finde ich die in ACDSee implementierte Handhabung auch plausibel und einfach.

Metadaten einfügen
Allerdings genügt die per Haken wählbare Selektion nach Geocode, IPTC und ACD-Metadaten nicht. Ich mag es nicht, wenn ich z.B. Stichwörter aus der ACD-Datenbank von einem Bild zu 20 anderen kopieren möchte, dass dabei gleich deren Datenbankdatum mit überschrieben wird. Guter Ansatz, aber letztlich zu kurz gesprungen. Hier muss schnell nachgearbeitet werden, eine detailliertere Auswahl der zu kopierenden Felder ist zwingend erforderlich..

Reverse Geocode
fehlerhafte Geoposition
Dieses durchaus interessante Feature konnte ich leider nicht testen weil schon die Anzeige von
Geopositionen aus meinem Bilderbestand nicht gelang. Positionen, die irgendwo in Deutschland angezeigt werden sollten, wurden im Meer zwischen Afrika und dem Südpol markiert!

Resume
ACDSee Pro 7 zeigt überaus interessante neue Eigenschaften, die ich gerne verwenden werde. Jedoch sind manche der neuen Werkzeuge möglicherweise noch unvollständig bzw. fehlerhaft implementiert. Vielleicht sind manche meiner Mangelfeststellungen jedoch auf die Konvertierung unterschiedlicher Datenbankmodelle Deutsch - Englisch zurückzuführen.

Das Warten auf die deutsche Version bleibt spannend.






Samstag, 24. November 2012

Presets für ACDSee

Preset "SW-Bearbeitung mit Erweiterte Farbe"

SW-Presets von Analogfilmen
Einer Anregung des ACD-Forums http://de.community.acdsee.com/forums/topic/schwarz-weiss-tool-mangelhaft folgend, stelle ich hier einmal ein Preset zur Schwarzweiß-Bearbeitung von RAW-Dateien mit dem "Erweiterte Farbe"-Regler in ACDSee Pro 6 als REG-Datei bereit (RAW-ErweiterteFarbe.reg).

Das Preset versucht, die Farbfrequenzempfindlichkeiten einiger Analog-SW-Filme nachzubilden, die ich seinerzeit als besonders pregnant empfand. Dementsprechend ist es manchmal ein interessantes Vorgehen, damit verschiedene SW-Versuche zu starten. Natürlich kann auch ohne Nutzung der Presets durch individuelle (Klick auf Bild und ziehen) Kanalmanipulation gearbeitet werden.

Bei der Anwendung wird der Regler unter dem Register "Sättigung" auf "0" gezogen und mit den Farbreglern unter "Helligkeit" die Farbanteile nach der Art eines Kanalmixers justiert.

Eine identische Vorgehensweise kann im Bearbeiten-Modul von ACDSee Pro verwendet werden, indem die REG-Datei ErweiterteFarbeBearbeiten.reg verwendet wird. Hier ist die Anwendung noch komfortabler, weil durch die verschiedenen Preset gescrollt und zusätzlich Mischung und Opazität eingesetzt werden kann, was so leider (noch?) nicht im RAW-Entwickler möglich ist.

Einsatz: Nach dem Download sollte ein Mausklick auf die REG-Datei die Einstellungen in ACDSee übernehmen. Ggf. ist ein Neustart von ACDSee nötig. Ab Pro 6 wird im Register "Erweiterte Farbe" zwischen dem Modus "Standard" und "Hohe Qualität" unterschieden. Die Nutzung dieses Presets setzt den Standardmodus voraus.

Montag, 1. Oktober 2012

Was bringt ACDSee Pro 6


Bevor eine deutsche Version von ACDSee Pro 6 erscheint, kam Ende September 2012 die englische Version auf den Markt und konnte seitdem auch als Probeversion wahlweise in der 32Bit- oder der 64Bit-Version  installiert werden. Das habe ich mit der 64Bit-Version getan und schreibe hier einige erste Eindrücke auf.

Der Start verlief mit der Registrierung in meinem AcdID-Produktkonto problemlos. Auch die Konvertierung meiner Pro5-Datenbank erfolgte reibungslos und funktionierte sogar über die Grenzen der deutschen zur englischen Testversion einwandfrei. Sehr gut, das war schon mal anders!

Wie schon bei ACDSee Pro 4 und 5 hat ACD Systems auch bei der Pro 6 wieder auf eine Public-Beta-Phase verzichtet, in der interessierte Fotografen als Laientester zuvor die neue Software vor der Auslieferung der endgültigen Version auf Erfüllung ihrer jeweiligen Anforderungen und Fehlerfreiheit prüfen konnten.

Das hat für die Firma den Vorteil, dass eine zeit- und personalintensive Phase entfällt, jedoch durchaus den Nachteil, dass die Vielfalt der Testszenarien und Testdaten reduziert ist. Im Ergebnis treten möglicherweise mehr Fehler in der ausgelieferten Software beim verärgerten Kunden auf, die dann später durch Fehlerbereinigungsupdates behoben werden müssen.

HIERARCHICAL KEYWORDS
abgerissene Stichwortliste
Nur vor diesem Hintergrund ist für mich verständlich, dass ein von ACD in der neuen Version besonders herausgestelltes Feature wie die Einführung von „hierarchical keywords“ dann (nicht nur) bei mir nicht wirklich funktioniert, nur weil ich scheinbar mit 3533 Stichwörtern „zu viele“ Flat-Keywords in meinem Bestand habe.

Zwar kann ich die Stichwörter z.B. in der Form „Ameise|Insekt|Lebewesen“ *) eingeben und künftig genügt ein „Ameise“, um das Stichwort im Baum einzuhängen und damit auch die Zuordnung zu „Insekt“ und „Lebewesen“ erledigt zu haben. Leider kann ich keine der nötigen Funktionen zur Verwaltung der Keyword-Bäume erreichen, schon die Anzeige des Keyword-Trees endet beim 2048ten Stichwort.

Die Dezimalzahl 2048 entspricht binär genau 211 - wenn das kein Hinweis ist. ;) Offenbar wurde diese Datenmenge bei den ACD-Tests nicht für realistisch gehalten und nicht getestet. Dabei habe ich mir gerade von dieser Neuerung sehr viel versprochen und muss nun wohl doch noch etwas darauf warten.

Zur Beruhigung: Ich bin sicher, dass dieses Problem sehr schnell von ACD Systems behoben wird.

*) "|" entspricht hier "<", weil es an dieser Stelle nicht korrekt wiedergegeben wird.

Non-destructive adjustment brush
Ein weiterer Punkt an dem ich immer sehr interessiert bin, ist die Weiterentwicklung des RAW-Konverters. Hier habe ich mir vom nichtdestruktiven Korrekturpinsel viel versprochen und diesmal wurde die Erwartung erfüllt.


Ich beschreibe diese Funktionalität einmal am konkreten Beispiel der Aufnahme des Klosters Wienhausen, welche zwar korrekt belichtet ist, jedoch durch die starken Schattenwürfe der jahrhundertealten Bäume im Vordergrund zu dunkel ausfällt. Hier kann ich nun mit dem zuschaltbaren Korrekturpinsel einfach den Bereich, der nichtdestruktiv verändert werden soll, farbig markieren.

Anschließend kann ich für diesen markierten Bereich unabhängig vom restlichen Bildbereich allgemeine Einstellungen wie Belichtung, Aufhellung, Kontrast, Sättigung etc. vornehmen und damit harmonisieren. Im Beispiel habe ich den zu dunklen Vorplatz im RAW aufgehellt und damit für einen ausgewogenen Bildeindruck sorgen können.


Vignette
Mit einer weiteren Neuerung, der Post-Crop Vignette kann nun dem Bild im RAW noch eine hübsche Vignette "verpasst" werden, welches damit noch etwas lieblicher wirkt. Wem das gefällt, der wird sich darüber freuen, für so etwas nicht extra in die Bildbearbeitung gehen zu müssen.

Schwarzweiss
Schon mit den Möglichkeiten der "Erweiterten Farbe" bzw. "Advanced Color" in der Pro 5 konnte ich wunderbare Schwarzweißumsetzungen mit differenzierter Kontrolle der Farbkanäle im RAW-Format erstellen. Das konnte ACD nun mit seiner Implementierung von "Black&White" im Entwicklungsmodus eindeutig toppen. Dieses neue Register unter "Develop-General" schaltet die allgemeinen Belichtungseinstellungen im RAW-Entwickler auf einen Schwarzweißmodus. Gleichzeitig wird die Funktionalität "Advanced Color" auf "Advanced Black & White" umgeschaltet und damit eine sehr feinfühlige SW-Gestaltung im RAW ermöglicht. Sehr gut!

Noise Reduction
Pro5-Entrauschung
Pro6-Entrauschung
Eine für mich gravierende Verbesserung ist die Entrauschfunktion dieser neuen Softwareversion. Mit dem zusätzlichen Regler "Strength", der die Intensität der Entrauschung regelt, kann eine drastisch wirksamere Entrauschung greifen. Meine Beispiele vergleichen eine Aufnahme mit ISO 6400 der alten voll aufgedrehten Entrauschung unter Pro5 mit der neuen unter Pro6, die sich mit etwa 2/3 begnügen muss. Der Unterschied ist unübersehbar und zeigt die massive Verbesserung dieser Funktion, auch wenn ich noch keine Versuche optimalerer Einstellungen vorgenommen habe.

Einige weitere neue Entwicklungsfunktionen, wie Soft Focus, Cross Process, Red Eye Reduction etc. finde ich zwar recht nett, aber vorerst für mich nicht weiter relevant und beschreibe die an dieser Stelle nicht weiter.

Edit-Modus (Bearbeiten)
Hier finde ich bemerkenswert, dass die schon im Develop-Modus (Entwickeln) dargestellten Möglichkeiten des Korrekturpinsels hier wesentlich weitergehend in fast allen Funktionen angeboten werden. Es ist aus meiner Sicht zu erwarten, dass diese Erweiterung künftig auch in der Entwicklung nicht nur die Basiseinstellungen abdecken wird.

Nachtrag
24.10.2012: Nachdem ich wie viele andere Vorbesteller gestern die Mail mit den Downloadlinks und Lizenzcode für die deutsche Pro6 erhalten habe, ein erstes Kurzresumee dazu:

  • Wer zuvor die englische Version getestet hatte, lief u.U. auf das Problem, dass der erste Programmstart mit dem berüchtigten "Betriebsfehler" endete. Eine scheinbar sehr erfolgreiche Lösung dazu ist im ACD-Forum hier http://de.community.acdsee.com/forums/topic/pro-6-ist-da/page/6#post-12221 zu finden.
  • Danach verlief mein erster Test völlig problemfrei. Die Datenbankkonversion ließ ich über Nacht laufen, bei rund 80.000 Bildern dauert sowas doch etwas. :)
  • Scheinbar hat ACD einiges in der englischen Version noch vorhandene Debugcode entfernt, jedenfalls habe ich den deutlichen Eindruck, dass etliche Funktionalitäten noch flüssiger ablaufen. :)
  • Langsamer geworden ist bei mir die Schnellsuche. Kam in der Pro5 das Ergebnis noch quasi sofort nach der Anfrage unter einer Sekunde, so muss ich jetzt ca, 4 Sekunden darauf warten. :(
  • Wie immer bei Versionswechseln von ACD ist ärgerlich, dass fast alle in der Vorversion eingestellten Optionen verschwunden sind und neu vorzunehmen sind. :(
  • Und noch eine gute Nachricht: Das oben aufgeführte Problem mit maximal 2048 Stichwörtern ist BEHOBEN!
Nachtrag 2
26.2.2013: Vor etwa einem Monat wurde von ACD Systems ohne Ankündigung die alte Forumsoftware unter http://de.community.acdsee.com/forums geschlossen und ein völlig neues Forum unter https://getsatisfaction.com geöffnet. Anscheinend war das alte System massiven Spam-Attacken relativ wehrlos ausgeliefert und konnte deshalb nicht mehr sinnvoll weiter betrieben werden. Soweit ist das nachvollziehbar und verständlich.

Nicht nur für mich sehr ärgerlich ist dabei allerdings, dass

  •  die neue Forumsoftware eine auffällig unübersichtliche, vielleicht auch nur ungewöhnliche Struktur aufweist;
  • nicht mehr wirklich ein deutschsprachiger Teil vorhanden ist, die Beiträge sind eindeutig englisch dominiert - deutsche User und Beiträge ziehen sich offensichtlich zurück;
  • die mit geballtem Anwenderwissen gespickten "alten" Forumbeiträge sind nicht mehr verfügbar!!! Zwar gibt es vage Versprechen, den Inhalt der alten Foren irgendwie wieder verfügbar zu machen, jedoch schwindet meine Hoffnung darauf mit jeder Woche, die seither vergangen ist...








Dienstag, 7. August 2012

Magic Lantern auf meiner Canon 60D

Magic Lantern v2.3 mit der 60D
Als ich das erste Mal in einem Forum etwas von Magic Lantern las, war ich noch etwas uninteressiert, weil diese Firmware-Erweiterung von Canon-DSLR nur im Zusammenhang mit dem Videomodus genannt wurde und ich für solche Aufnahmen lieber meine bewährten Videokameras benutzte. Vor kurzem stieß ich dann auf Hinweise, dass ML 2.2 die Canons durchaus auch mit neuen bzw. verbesserten Features der fotografischen Parameter und Einstellungen unterstützt. Darauf ergoogelte ich mir diese http://wiki.magiclantern.fm/ Seite, begann mich einzulesen, lud mir kurze Zeit später dort das kostenlose Installationspack herunter und installierte es.

Um es kurz zu machen, ich war fasziniert und verhehle nicht eine gewisse Begeisterung für Magic Lantern und seine Entwickler, die unter den erschwerten Bedingungen des Reverse Engineering der Weltfirma Canon zeigen, wie man aus der gegebenen Kamerahardware gravierende Verbesserungen mit großem Nutzen für den Fotografen herausholen kann. Mittlerweile habe ich die stabile Version ML 2.3 installiert und damit meine 60D funktional deutlich aufgewertet.

Obwohl die Firmware nahezu gleichartig auf allen Canons der Typen  500D/T1i/Kiss X3, 550D/T2i/Kiss X4, 600D/T3i/Kiss X5, 50D, 60D und Canon 5D Mark II läuft, beschreibe ich an dieser Stelle nur meine Installation auf der 60D und aus der Fülle der angebotenen Funktionen im Wesentlichen nur die, die ich selbst hauptsächlich benutze.

Installation
Auf http://wiki.magiclantern.fm/install kann die Originalbeschreibung zur Installation von Magic Lantern nachgelesen werden. Ich erzähle hier nur kurz, wie ich es gemacht habe.
  1. Zunächst war die Original-Firmware von Canon zu aktualisieren, weil dieses Update tatsächlich wenige Tage vor der Bereitstellung des ML-Update erfolgte. Das beschreibe ich hier nicht weiter.
  2. Zur Vorbereitung der SD-Speicherkarte meiner 60D musste diese von der Kamera Low-Level-formatiert werden. Das geschah durch Anwahl der Position Formatieren im Menü und Setzen der Option Format niedriger Stufe mit dem Mülleimersymbol.
  3. Danach schob ich die SD-Karte in den Kartenleser des PC und extrahierte den Inhalt der ZIP-Datei des Downloads von http://www.magiclantern.fm/download in das Rootverzeichnis der Speicherkarte (max. 32 GB).
  4. Anschließend kam die Karte zurück in die Kamera (Stellung M) und der Firmware-Updateprozess wurde durchgeführt.
  5. Nach wenigen Sekunden erschien die grüne Bestätigungsmeldung SUCCESS! auf dem Kameramonitor mit den weiteren Hinweisen, dass das Bootflag gesetzt ist, eine AUTOEXEC.BIN gefunden wurde, ML installiert sei usw.
  6. Mit dem Aus-/Einschalten der Kamera startete anschließend neben der normalen Canon-Firmware die Erweiterung von Magic Lantern.

Risikoüberlegung
Verschiedentlich - an erster Stelle auf der ML-Website selbst - wird darauf hingewiesen, dass es keine Garantie dafür gibt, dass die Software-Erweiterung funktioniert und dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Kamera durch die Installation in einen teuren Briefbeschwerer verwandelt wird.

Ich halte diese Hinweise zwar grundsätzlich für berechtigt, aber das tatsächliche Risiko bei Beachtung aller Installationsvorgaben sehr gering. Schon der gesunde Menschenverstand führt allerdings zu der Erkenntnis, dass ein z.B. durch leeren Kameraakku unterbrochener Installationsvorgang fatale Folgen haben kann. Solches muss eben seine Berücksichtigung finden und dann halte ich das Risiko für tragbar; zumal mir bislang kein einziger Fall bekannt geworden ist, bei dem die Installation von Magic Lantern tatsächlich zu irgendwelchen Schäden geführt hätte.

Deinstallation
Um vergleichsweise oder dauerhaft seine Kamera wieder auf die Originalsoftware zurück zu setzen, genügt es, eine "normale" SD-Karte ohne die ML-Software einzusetzen. Aber Achtung! In diesem Fall darf sich keinesfalls eine Datei AUTOEXEC.BIN auf der Karte befinden!

Für eine Deinstallation der Software von der SD-Karte ist die Karte von der Kamera zu formatieren und zwar mit der Option "Format card, remove Magic Lantern". Bei anschließendem Neustart der Kamera wird mit dieser SD-Karte immer die Original-Canon-Firmware geladen.

Um die wohl einzige Änderung an der Originalfirmware zurückzunehmen, das gesetzte BOOTDISK-Flag, und damit ML auch von der Kamera selbst zu deinstallieren, kann einfach mit dem Firmware-Updateprozess der Kamera auf die Originalversion zurückgesetzt werden.

Wichtige (Warn)hinweise
  • Canons Firmwareversion der jeweiligen Kamera muss mit der ML-Version harmonieren - siehe ML-Seite.
  • Nach dem Öffnen der Kartentür an der Kamera muss unbedingt auf die LED-Bestätigung (oder 5 Sekunden) gewartet werden, bevor die SD-Karte entfernt wird. Andernfall ist es möglich, dass der Kameraakku entleert wird.
  • Magic Lantern darf nicht einfach durch ein Löschen der Dateien auf der SD-Karte entfernt werden! In diesem Fall würde die Kamera beim Start "einfrieren" und sich der Akku entleeren. Siehe "Deinstallation" oben.
Nach erfolgreicher Installation
Nach meiner ersten Installation von Magic Lantern staunte ich erstmal, weil ich bis auf die geänderte Firmwareversionsnummer keinen sichtbaren Unterschied erkennen konnte. Auf dem zweiten Blick in die Anleitung fand ich jedoch den entscheidenden Hinweis "Press ERASE button to bring up the Magic Lantern menu.".

Ich musste also erst die Löschtaste (Mülleimersymbol") drücken, um das ML-Menü aufzurufen, sonst blieb alles wie immer. Als ich die Löschtaste gedrückt hatte, war ich doch überrascht über die Fülle der angebotenen Funktionen:
Zehn Menüs mit jeweils 8-10 Untermenüs meist mit weiteren per "Q-Taste" wählbaren Optionsfeldern boten  eine enorme Vielzahl weitgehend neuer Funktionen, deren Auswirkungen erst einmal verstanden werden müssen.

Meine Lieblingserweiterungen
Ich will mich in dieser Beschreibung nun einigen Punkten von sehr vielen weiteren widmen, die ich für mich selbst als besonders nützlich, mittlerweile fast unentbehrlich, gefunden habe:

Fester Tonaufnahmepegel
Audio
Obwohl ich die eigentlich ausgezeichnete Qualität der Canon 60D als Video-Kamera kaum nutze und mein Schwerpunkt auf der Fotografie liegt, finde ich die Möglichkeit an dieser Stelle die automatische Lautstärkeregelung des Aufnahmetons mit AGC abzuschalten und dafür mit Analog Gain fest einzupegeln, unverzichtbar.


Zoom-Overlay im LiveView
Overlay
Mit Magic Zoom kann ich z.B. bei Makroaufnahmen eine Zoom-Überlagerung in den LiveView einblenden, die mir eine einstellbare Vergrößerungslupe in das Monitorbild bringt. Damit habe ich gleichzeitig Gesamtbild und Detail im Blick.

HDR-Serien
Shoot 
mit  HDR bracketing vereinfacht sich die HDR-Fotografie ganz beträchtlich. Nach einer für mich passenden Voreinstellung kann ich nun sehr schnell mit nur einer Optionssetzung und genau einer Auslösung eine passende HDR-Serie schießen. Dazu wird nach "Q-Taste" z.B. bei Frames auf Autodetect und EV Increment auf 1,5 gesetzt. So liefert meine 60D jetzt automatisch die erforderliche Anzahl Aufnahmen mit entsprechend angepasster Belichtung, um die aktuelle Kontrastsituation abdecken zu können.



Intervall-Aufnahmen
Timer gibt es zwar für ca. 40€ im Versandhandel und so ein Teil habe ich bislang benutzt, um Intervallauslösungen an der Kamera vorzunehmen. Allerdings ist im Zweifel das Gerät nicht dabei oder seine Batterie leer. Zudem stört mich immer das zusätzliche "Gebamsel" an der Kamera. Deshalb bin ich überaus zufrieden mit dieser integrierten Softwarelösung Intervalometer, welche mir ohne jede externe Hardware erlaubt, Fotos in einstellbaren zeitlichen Intervallen machen zu lassen. Zeitrafferaufnahmen per Menüeinstellung also, Klasse!!!

Motion Detect
..... folgt

Quick Zoom
Prefs
Per Quick Zoom kann ich blitzartig beim Review meiner Fotos von Normal auf 100% und zurück springen. Das ist eigentlich eine total simple Sache, aber es beschleunigt und erleichtert die schnelle Beurteilung des Aufnahmeergebnisses erheblich.

SWAP MENU
Da ich mich an die Magic Lantern-Erweiterungen so sehr gewöhnt habe, dass ich sie ständig verwende, ist es für mich sinnvoll, wenn ich bei Betätigung der "Menü-Taste" gleich in den ML-Menüs lande und nicht über den Umweg der "ERASE-Taste" gehen muss. Da trifft es sich gut, dass ML mit "SWAP MENU <-> ERASE" unter Misc key settings den Tausch dieser Tastenzuordnung anbietet.

Menü vorher
Menü nachher
Als sehr nützlich empfinde ich auch die Möglichkeit, die Komplexität der ML-Menüs auf einfache Weise reduzieren zu können. Vermutlich geht es den meisten Fotografen so wie mir, die meisten Optionen werden nicht oder nur sehr selten benötigt.
So möchte ich vom Menü "Debug" nur die Untermenüs "Screenshot" und "Battery level" sehen, alle anderen Optionen des Menüs kann ich für meinen Fotoalltag einfach verschwinden lassen, indem ich bei einer angewählten Menü-Position die "Erase"-Taste an der Kamera drücke.

Focus Trap
die Fokusfalle kann meine Kamera automatisch auslösen lassen, wenn sich ein Objekt im zuvor manuell eimgestellten Fokuspunkt einfindet. Das könnte z.B. ein landender Vogel oder eine schwirrende Libelle sein...


Donnerstag, 29. September 2011

...nach 6 Monaten Pro 4: ACDSee Pro 5

Mein erster Gedanke, nachdem ich von dieser neuen Version zu diesem Zeitpunkt erfuhr, war "jetzt machen die das dem Firefox nach!". Den zweiten, "das ist ein Aprilscherz!" verwarf ich, nachdem mir das aktuelle Datum bewusst wurde. Also ging ich auf die ACD-Seite und lud mir die englische Trialversion für eine erste Einschätzung herunter - eine deutsche Version lässt wie immer noch einige Tage auf sich warten.

Damit ich die Testversion leichter von meiner Version 4 im schwarzen Design unterscheiden kann, habe ich sie auf die silbergraue Oberfläche gestellt. Die erste Auffälligkeit war für mich, dass die bisher mit dem Entwickeln-Modul gemeinsam unter dem Reiter "Verarbeiten" verborgene Funktionalität des Bearbeiten-Moduls nun beide in die Top-Ebene der Programmsteuerung gehoben wurden. Hier sind sie als "Develop" und "Edit" in der englischen Version zu sehen. Sonst ist auf dem ersten Blick nicht viel verändert und man muss also genauer hinschauen.

Standardpreset für RAW-Konverter
Für Anwender, die bislang z.B. über etwas zu dunkle oder flaue Standardeinstellungen des RAW
-Konverters klagten (von Nikons war das öfter zu hören), ist sicher die Tatsache eine gute Botschaft, dass sich nun diverse Grundeinstellungen des ACD-Konverters nach eigenen Anforderungen modifizieren lassen. So können die Schieberjustagen der Einstellungen "Allgemein", "Erweiterte Farbe" und "Gradationskurve" ebenso als Defaultpresets gespeichert werden wie unter "Detail" die Einstellung von "Scharfzeichnung" und "Rauschunterdrückung". gerade diese beiden letzten Justagemöglichkeiten sind für mich selbst sehr interessant, um die ewig gleichen minimalen Korrekturen an meinen Canon-Bildern künftig nicht mehr per Mausklick abzurufen, sondern automatisch enthalten zu haben.

Bei der Gelegenheit fällt die neue Schärfungsmaske auf, mit der sehr einfach und wirksam verhindert wird, dass durch die Schärfungseinstellung das enthaltene Rauschen von Bildflächen wie z.B. dem Himmel verstärkt wird. Sehr gut!

Export-Tool
Sehr viel Zeitersparnis verspricht auch das neue Export-Tool, mit dem selbst erstellte Presets für die meist verwendeten Ausgabeformate ausgewählt werden, die auch gleichzeitig abgerufen werden können. So kann ich nun von meinen entwickelten RAWs ohne Tricks oder zeitraubende Umwege direkt die gewünschte Auswahl markieren und per Export z.B. JPGs der Größe 3000 x 2000 Pixel oder auch 600 x 400 oder beide zugleich.

Metadaten entfernen
Sollten in den eben exportierten Bilddateien vertrauliche Informationen z.B. im IPTC-Bereich enthalten sein oder ich meine Aufnahmeeinstellungen im Exif-Bereich für geheimes Künstlerwissen halten, das ich nicht teilen will, so kann ich die nun mit "Remove Metadata" insgesamt oder in Teilen entfernen lassen.

Was woanders längst gebräuchlich war, das Umschalten zwischen Standardansicht und 100%-Ansicht per Mausklick, ist nun auch in der Pro 5 Standard. Einfach aber angenehm.

Sehr nützlich finde ich, dass das bislang nur via Verwalten oder Ansicht zugängliche Eigenschaftenfenster mit dem Metadatenzugriff nun auch in den Modi Entwickeln und Bearbeiten verwendet werden können.

Farbetiketten
An die Möglichkeiten, die die völlig neuen Farbetiketten als Organisationsmittel bieten, muss ich mich wohl noch herantasten. Mit ihnen können Bilder im Workflow leicht entsprechend ihres Verarbeitungsstandes markiert und gezeigt werden. Darin liegt natürlich ein großes Potential, die Bildbearbeitung effizienter zu machen, wenn ich mit einem Klick z.B. alle Bilder gezeigt bekomme, die noch zu verschlagworten sind.

Zeichentool
Ein sehr lange von mir gehegter Wunsch sind Zeichenwerkzeuge in ACDSee gewesen. Dieser Wunsch erfüllt sich nun endlich für mich in Pro 5 und ich muss nun nicht mehr extra ein externes Tool aufrufen, um einen Pfeil in einem Foto zu ziehen. Wunderbar!

Auch wenn ich selbst die "Dodge and Burn"-Technik (Abwedeln und Nachbelichten) zum Verstärken von Licht und Schatten bislang nicht sehr vermisste, wird die Integration dieser attraktiven Funktionalität in ACDSee Pro 5 sicher von sehr vielen Anwendern begrüßt werden.
Dodge and Burn

Für erwähnenswert halte ich noch die hinzugekommenen Spezialeffekte Lomo und Orton, die recht interessante Effekte bieten. Jedoch benutze ich selbst solche Editfunktionalitäten eher sparsam.
Lomo-Effekt
Orton-Effekt

Viele weitere kleine Detailverbesserungen spare ich jetzt einmal aus um zur Frage zu gelangen: Lohnt sich der Wechsel von ACDSee Pro 4 zu Pro 5 nach so kurzer Zeit?

Diese Frage wird natürlich jeder abhängig von seinen Bedürfnissen anders beantworten. Ich werde erstmal weiter testen und warten, ob ich eine Email von ACD mit einem Angebot für das Upgrade bekomme, das ich nicht ablehnen kann. Im englischen Forum wurde sowas jedenfalls von Insidern angedeutet. ;-)

Ach ja, fast hätte ich es vergessen. ACD Systems bietet neuerdings nicht nur 2 GB sondern 10 GB kostenlosen Onlinespeicher. Und zwar für Jedermann der sich registriert, nicht nur für ACDSee-User!!!

Nachtrag: Heute (9.11.2011) bekam ich das erhoffte Angebot und bin nun mit 22.99€ Upgradepreis dabei. Weitere Einzelheiten hat ACD hier http://www.acdsee.com/de/support/acdsee-pro-5/release-notes/5-0-113 aufgeschrieben.

Bereits am 13.12.2011 gab ACD ein kostenloses Update auf die Version 5.1 heraus, dessen Einzelheiten hier http://www.acdsee.com/de/support/acdsee-pro-5/release-notes/5-1 dargestellt sind. Für mich am deutlichsten spürbar ist ein scheinbar wesentlich flüssigerer Übergang sowohl beim Wechseln der Topmodi Verwalten-Entwickeln-Bearbeiten als auch der Register Einstellen-Detail-Geometrie untereinander. Persönlich vermute ich, dass etlicher Ballast in Form von Debugcode abgeworfen wurde. Ansonsten sind etliche kleinere Ergänzungen und Fehlerbehebungen eingeflossen, die vielen Benutzern bislang möglicherweise nicht mal aufgefallen waren, jedoch wem sie aufstießen, sehr hilfreich sein werden.